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Kopf

MEIN VEREIN - Ein Stück Zeitgeschichte

Ein Kommentar von Johannes Kunz

Es war ein echtes Aushängeschild unsere Sportvereins. MEIN VEREIN, das war über Jahrzehnte ein Medium, das die Kommunikation im SV Gehlert fördern und die Vereinsgeschichte dokumentieren sollte. Diesem Anspruch hat die Vereinszeitung sicherlich vorbildlich genügt. In der Anfangsphase mit einem sehr einfachen Layout, in der Folge aber im Umfang wachsend und in der Aufmachung professioneller werdend . Nach jeder Ausgabe gab es lobende Worte, nicht nur von Gehlertern, sondern manchmal sogar von Lesern aus dem Ausland.

Johannes KunzUmso mehr verwundert es, wenn der Vereinsvorsitzende, der bisher fü r die Redaktion, das Einholen von Werbeanzeigen und viele eigene Beiträge verantwortlich zeichnete, erklärt, die jetzt vorliegende sei die letzte Ausgabe von MEIN Verein. Dabei scheinen verschiedene Faktoren eine Rolle zu spielen, auch die sehr unterschiedlich ausgeprägte Bereitschaft der einzelnen Gruppen im Verein, über Angebote und Aktivitäten zu berichten. Klar, man kann auf andere Kommunikationskanäle verweisen, die der Verein bedient. Auf die Vereins-Homepage des SV Gehlert oder auf Veröffentlichungen im INORM und an anderer Stelle. Sie alle werden aber nicht die Lücke schließen, die jetzt zu befürchten ist.

Wir mögen diese Entscheidung unterschiedlich deuten; wir sind gut beraten, es als Warnsignal zu werten . Wie etwa soll ein Verein, der über seine Angebote nicht informiert, attraktiv sein und immer wieder auch neue Mitglieder gewinnen? Dieser Tage wurde eine interessante Studie veröffentlicht. Die Frage lautete, welchen Institutionen die Bürgerinnen und Bürger die größte Wirkung bei der Schaffung eines gesellschaftlichen Wir-Gefühls zuschreiben. Es sind die Vereine, denen man dies am ehesten zutraut. Ein gesellschaftliches Wir-Gefühl als Gegenpart zu übertriebenem Individualismus und überzogener Polarisierung ist wichtiger denn je.

Wenn ein Verein in seiner Struktur immer mehr bröckelt, wichtige Dienste und Angebote zunehmend mehr zurückgefahren werden und sich immer weniger im Sinne des Ganzen engagieren, steht viel auf dem Spiel. Eine Vereinszeitung, die auch ein Vierteljahrhundert Gehlerter Dorfgeschichte dokumentiert hat, hätte eine andere Zukunft verdient. Gerade auch deswegen schmerzt die aktuelle Entwicklung. Es ist Vorsicht geboten: Heute ist es die Zeitung MEIN VEREIN, hoffentlich nicht morgen mein Verein.

Johannes Kunz

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